Nach Jahren der Stagnation erlebt die Uranindustrie im Südwesten der USA eine fulminante Wiederbelebung. Staaten wie Arizona, Colorado, New Mexico, Texas und Utah geraten zunehmend in den Fokus, angetrieben von steigender Nachfrage, politischen Impulsen und der Suche nach Versorgungssicherheit. Investoren und Unternehmen wittern neue Chancen – und der Sektor legt mit kräftigem Wachstumstempo vor.
Renaissance des „Gelben Goldes“
Über Jahrzehnte herrschte Flaute im US-Uranabbau, viele Minen ruhten still. Erst die jüngsten Marktsignale und der klare politische Wille, die Importabhängigkeit zu senken, haben die Branche umgekrempelt. Investitionen steigen, langfristige Verträge werden abgeschlossen und zahlreiche Projekte reaktiviert. Besonders die wachsende Nachfrage durch Rechenzentren und die Unterstützung für die Atomenergie sorgen für zusätzlichen Rückenwind.
Neustart historischer Minen und frische Ressourcen
Beispielhaft für das Comeback ist das Maybell-Projekt in Colorado: Hier wurden jüngst bedeutende Erstressourcen von rund 6 Mio. Pfund Uranoxid ermittelt – die größte Entwicklung der Region seit Jahren. Historische Vorkommen, die früher unrentabel erschienen, werden nun bei gestiegenen Preisen wirtschaftlich attraktiv. Dank tausender alter Bohrungen rechnen Experten mit weiterem Potenzial durch zusätzliche Exploration.
Neue Player und steigende Produktion
Mehrere Unternehmen, darunter Energy Fuels, EnCore Energy und Ur-Energy, setzen konsequent auf Wachstum. Energy Fuels hat mit der Pinyon Plain-Mine in Arizona einen der weltweit höchsten Uran-Gehalte im Erz und plant, die Jahresproduktion weiter zu steigern. Besonders Utah profitiert von moderner Infrastruktur mit der White Mesa Mill, der einzigen konventionellen Uranmühle der USA, während Wyoming von Kapazität und Genehmigungsvorsprung profitiert und auf dem Weg zur landesweiten Nummer eins ist.
Nach dramatischem Rückgang in den letzten Jahrzehnten steigt die US-Uranproduktion wieder deutlich an. Während noch 2019 nur 174.000 Pfund gefördert wurden, rechnen Unternehmen wie Energy Fuels und Ur-Energy inzwischen mit mehreren Hunderttausend Pfund pro Jahr – Tendenz steigend.
Genehmigungsturbo und neue Infrastruktur
Eine wesentliche Triebfeder für die jüngste Entwicklung ist das beschleunigte Genehmigungswesen. Projekte, deren Prüfungen früher Jahre dauerten, werden heute dank politischer Initiativen in Rekordzeit erteilt. Zudem steht mit dem geplanten Bau neuer Uran- und Konversionsanlagen ein Ausbau der amerikanischen Verarbeitungsinfrastruktur bevor – ein weiterer Schritt hin zu mehr Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit.
Chancen und Herausforderungen für Anleger
Die Gemengelage aus politischen, wirtschaftlichen und technologischen Impulsen eröffnet Anlegern neue Perspektiven – auch antizyklisch. Trotz bestehender Hürden, etwa langfristig steigenden Rohstoffpreisen und herausfordernden Regulierungen, spricht die Entwicklungsdynamik für eine nachhaltige Renaissance des US-Uranabbaus. Wer Risiken sorgfältig abwägt und einen langen Atem mitbringt, könnte von dieser Neuausrichtung profitieren – zumal die Bedeutung von Uran als strategischer Rohstoff weiter wächst.