Die Verschuldung der USA wächst – und Donald Trump setzt auf Zölle, um doppelt zu profitieren: Mehr Staatseinnahmen und bessere Schuldentragfähigkeit. Tatsächlich steigen die Zollerlöse der US-Staatskasse. Doch hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine wichtige Frage: Wer zahlt am Ende wirklich die Zeche?

Was bisher geschah

Die US-Zoll­einnahmen sind deutlich gestiegen – monatlich lag das Ziel zuletzt bei rund 30 Mrd. US$, nachdem zuvor weniger als 10 Mrd. erzielt wurden. Gleichzeitig hat sich das US-Handelsdefizit etwas verringert.

Laut einem aktuellen Bericht von Goldman Sachs ist das keine Erfolgsgeschichte mit klaren Gewinnern: Zwar ist die zusätzliche Einnahme da, doch ihre Wirkung ist im Gesamtbild nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Anzeige
sharedeals Plus

Wer trägt die Last der Zölle?

Entgegen den offiziellen Aussagen der Regierung, dass vor allem ausländische Unternehmen die Zölle zahlen würden, zeigen Analysen ein anderes Bild:

  • Im Juni bezahlten US-Unternehmen laut einer Studie von Goldman Sachs rund 64 % der Zollkosten, US-Verbraucher rund 22 % und ausländische Exporteure lediglich etwa 14 %.
  • Für die nächsten Monate prognostizieren Ökonomen, dass Verbraucher ihren Anteil auf bis zu 60-70 % steigern werden.
  • Studien zeigen zudem, dass höhere Importkosten – etwa für Elektronik oder Konsumgüter – bereits auf Konsumentenpreise durchschlagen.

Kurz gesagt: Der Staat kassiert die Zölle, aber die Kosten werden größtenteils inländischen Unternehmen und Verbrauchern aufgebürdet – mit potenziellen Folgen für Nachfrage, Gewinnmargen und Inflation.

Zölle, Inflation und Gold – das Verbindungsstück

Die Zölle wirken wie eine versteckte Steuer: Höhere Importkosten führen zu steigenden Preisen, insbesondere bei Gütern mit hohem Außenhandelsanteil.

Im Umfeld steigender Inflation (der US-PCE-Preisindex lag zuletzt bei 2,9 % im Jahresvergleich) könnten diese Effekte verstärkt auftreten – und damit auch Auswirkungen auf den Rohstoff- und Goldsektor haben:

  • Steigende Inflation begünstigt Rohstoffe, weil sie reale Werte liefern.
  • Zentralbanken kaufen weiterhin Gold – als Absicherung gegen Währungs- und Inflationsrisiken.
  • Eine aggressive Reaktion der Federal Reserve (durch Zinserhöhungen) könnte zwar den gegenteiligen Effekt haben, allerdings befindet sich diese gerade im Lockerungsmodus, was Gold zugutekommt.

Fazit

Die Zölle mögen kurzfristig die Kasse füllen, aber sie verschieben nur die Last: Statt ausländischer Produzenten zahlen vor allem US-Firmen und zunehmend US-Verbraucher. Das macht die Maßnahme zu einer Kostenquelle für die heimische Volkswirtschaft – mit Inflationspotenzial und Risiko für Konsum und Wachstum.

Gleichzeitig eröffnet sich für Rohstoffe und Gold eine Chance: Wenn Preisauftrieb und Zinssenkungsdruck zusammenkommen, könnte das Edelmetall von der Unsicherheit profitieren.

Kurz gesagt: Die Zölle sind nicht nur Handels-, sondern auch wirtschaftspolitische Gestaltungsschraube – mit weitreichenden Folgen für Inflation, Haushalt und Anlagewelt.

 

Alexander Hirschler
Alex ist studierter Betriebswirt. Er hat sich schon sehr früh für Finanzthemen interessiert und eine große Leidenschaft für die Börse entwickelt. Daraus ist eine Berufung geworden. Seit 2016 schreibt er fundierte Aktienanalysen mit dem Ziel, Anlegern eine Hilfestellung bei ihren Investmententscheidungen zu geben. Finde Alex auf Xing