Silber hat nach seinem beeindruckenden Ausbruch im Oktober zuletzt eine volatilere Phase eingelegt – doch wer darin Schwäche sieht, liegt falsch. Tatsächlich handelt es sich um eine gesunde, technische Konsolidierung, wie sie nach einer solchen Rallye fast schon traditionell auftritt.

Die Konsolidierung war eher ein Kraftsammeln – ein Zeichen struktureller Stärke.

Am 10. Oktober gelang Silber Historisches: Der Preis durchbrach das langjährige Rekordhoch von April 2011 bei 49,83 US$ und schloss erstmals oberhalb der 50-US$-Marke. Anschließend ging es für das Edelmetall bis auf 54,46 US$ nach oben und damit auch über das nominale Allzeithoch aus dem Jahr 1980 bei 50,36 US$.

Nach einer zwischenzeitlichen Korrektur bis auf 45,56 US$ hat sich Silber wieder über die Marke von 50 US$ geschoben.

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4 Gründe für den Bullenlauf

Jetzt spricht vieles dafür, dass Silber vor dem nächsten Aufwärtsschub steht. Und dafür gibt es vier zentrale Gründe.

1. Charttechnisch klar bullisch

Der Quartalschart zeigt seit dem pandemiebedingten Tief 2020 (11,64 US$) einen massiven langfristigen Aufwärtstrend – Silber hat sich seither mehr als vervierfacht.

Der Pullback bis auf 45,56 US$ war angesichts von Marktunsicherheiten völlig normal. Silber reagiert – anders als Gold – stärker auf Industrie- und Konjunkturtrends, weshalb Preisschwankungen Teil des Spiels sind.

Trotzdem bleibt der Ausbruch klar intakt und technisch bullisch.

2. Rekordhohe COMEX-Liefervolumina

Im Oktober erreichten die Silberbestände an der COMEX mit über 531 Millionen einen neuen Höchststand, was darauf hindeutet, dass viel physisches Silber in die USA gelangte. Bei den Silber-Futures war der Handel zuletzt mit 61% physisch hinterlegt.

Das zeigt:
     Physische Nachfrage steigt – selbst bei höheren Preisen.
Die Rallye wird fundamental getragen, nicht nur spekulativ.

Das ist ein extrem bullisches Signal für die Nachhaltigkeit des Trends.

3. Das schwindende Vertrauen in den US-Dollar

Ein langfristiger Rückenwind für alle Rohstoffe – besonders Gold und Silber – ist die globale Entdollarisierung. Gründe sind u. a.:

  • massiv steigende US-Staatsverschuldung
  • zunehmende monetäre Expansion (M2-Geldmenge)
  • geopolitische Verschiebungen
  • zunehmende Skepsis gegenüber der US-Wirtschaftspolitik

Besonders bemerkenswert: Die abnehmende Dollar-Dominanz wird nicht primär durch Euro oder Yen aufgefangen, sondern durch ein breites Spektrum anderer Währungen – teils aus Schwellenländern.

Diese Entwicklung stärkt Gold als Reservewert – und Silber als spekulativeres Pendant mit mehr Hebelwirkung.

4. Der Silbermarkt bleibt im strukturellen Defizit

Seit drei Jahren befindet sich der Silbermarkt in einem anhaltenden globalen Angebotsdefizit – und 2025 dürfte das vierte Jahr in Folge werden.

Während das Angebot seit 15 Jahren stagniert, wächst die Nachfrage gleich aus mehreren Bereichen:

  • Industrie (Solar, Elektronik, Batterien, Medizintechnik)
  • Investmentnachfrage (Münzen, Barren, ETFs)
  • Bergbau und Finanzierung durch Streaming-/Royalty-Modelle

Besonders spannend:
Die Investmentnachfrage könnte deutlich unterschätzt werden. ETF-Zuflüsse steigen bereits an, Minen sichern weniger Produktion ab, und M&A-Aktivität nimmt zu.

Wenn Kleinanleger zurück in physisches Silber strömen, können die alten Preishochs schnell zum Zwischenhalt werden.

Dynamisches Fazit: Der Silberbulle wird gerade erst wach

Silber befindet sich in einer seltenen Konstellation aus technischer Stärke, fundamentalem Rückenwind und langfristigen strukturellen Trends. Die Konsolidierung der letzten Wochen wirkt wie das klassische Luftholen vor einer potenziell deutlich größeren Bewegung.

Drei Kräfte sprechen besonders klar für weiter steigende Preise:

  1. Geopolitische und makroökonomische Unsicherheit – ein Dauerbrenner, kein kurzfristiges Phänomen.
  2. Eine zunehmend zinssenkungsfreundliche Federal Reserve – Rückenwind für alle Edelmetalle.
  3. Eine massiv unterbewertete Gold-Silber-Ratio – Silber bleibt historisch günstig und bietet mehr Hebel als Gold.

Für langfristige Anleger ist Silber weiterhin eine der attraktivsten Chancen im Rohstoffsektor – und der nächste große Aufwärtsschub könnte näher sein, als viele denken.

Alexander Hirschler
Alex ist studierter Betriebswirt. Er hat sich schon sehr früh für Finanzthemen interessiert und eine große Leidenschaft für die Börse entwickelt. Daraus ist eine Berufung geworden. Seit 2016 schreibt er fundierte Aktienanalysen mit dem Ziel, Anlegern eine Hilfestellung bei ihren Investmententscheidungen zu geben. Finde Alex auf Xing