Kupfer steht zum Beginn des Jahres 2025 im Mittelpunkt einer hochdynamischen Marktentwicklung: Die Analysten von Fitch Solutions BMI haben ihre Prognose für den durchschnittlichen Kupferpreis auf 9.650 USD je Tonne angehoben. Aktuell notiert Kupfer sogar über 10.000 USD, was vor allem auf eine starke Nachfrage und wiederholte Produktionsstörungen in bedeutenden Minen zurückzuführen ist. Zinssenkungen in den USA ab 2026 könnten Investitionen und industrielle Projekte zusätzlich befeuern. Allerdings bestehen Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China.
Grüne Energiewende kurbelt Nachfrage an
China bleibt weltweit der wichtigste Nachfragetreiber. Zwar bleibt das Wachstum im Immobiliensektor hinter den Erwartungen zurück, doch der Ausbau erneuerbarer Energien sorgt für Impulse: Allein im ersten Halbjahr wuchs die installierte Solar-Kapazität um 212 GW, nahezu eine Verdopplung, während der Absatz von Elektroautos um 33 % auf 5,4 Millionen Fahrzeuge anstieg. Die Kupferlager in Shanghai sind im Jahresverlauf drastisch gesunken – von 160.800 auf nur noch 26.800 Tonnen. Global halbierten sich die Bestände an der London Metal Exchange, während in den USA eine Umverlagerung als Absicherung vor Handelskonflikten stattfindet.
Angebotsengpässe durch Minen-Störungen
Lieferengpässe zählen aktuell zu den Hauptgründen für den Anstieg der Preise. Die Grasberg-Mine in Indonesien musste ihre Produktionsprognose nach einer Schlammlawine für 2026 um 35 % senken. Codelco, der größte Produzent aus Chile, verzeichnete einen Rückgang von 25 % – ein 20-Jahres-Tief. Auch andere große Minen wie Collahuasi und Quebrada Blanca mussten ihre Ziele nach unten revidieren. Trotz dieser Herausforderungen erwarten die Analysten für 2025 einen Zuwachs der globalen Raffinadeproduktion um 2,4 %, getrieben von neuen Kapazitäten in China. Die Verfügbarkeit von Konzentraten bleibt jedoch begrenzt.
Langfristperspektive: Nachfrage bleibt das Zünglein an der Waage
Mittelfristig steht die Kupfernachfrage klar im Vordergrund: Ein Elektroauto benötigt über 50 kg Kupfer – mehr als doppelt so viel wie ein Verbrenner –, und bei Offshore-Windanlagen sind bis zu 8 Tonnen pro Megawatt verbaut. Für das kommende Jahrzehnt erwarten die Experten Preissteigerungen bis auf 17.000 USD je Tonne, sofern die Angebotsdefizite und der Trend zur Elektrifizierung weiterhin den Markt dominieren.
Persönliche Einschätzung
Trotz kurzfristiger Rückschläge und zyklischer Schwankungen sind die strukturellen Wachstumstreiber im Kupfermarkt intakt. Die Transformation der Industrie und die fortschreitende Elektrifizierung bieten langfristige Chancen für Investoren – wer auf Klimawende und Digitalisierung setzt, findet im Kupfer eine stabile Basis. Dennoch bleibt es unerlässlich, Risiken zu streuen und die Entwicklungen im Rohstoffmarkt kontinuierlich zu beobachten.