Mit der Eröffnung von Neo Performance Materials’ neuer Magnetfabrik in Narva, Estland, beginnt ein neues Kapitel für Europas Industrie. Erstmals werden Seltene-Erden-Magnete, die für Elektromobilität und erneuerbare Energien unerlässlich sind, direkt in Europa produziert – ein entscheidender Schritt für mehr technologische Unabhängigkeit.

Strategie und Kapazität: Europas Magnetindustrie erwacht

Das Werk ist mit einer Startkapazität von 2.000 Tonnen jährlich ausgelegt, genug für über eine Million E-Autos oder mehr als 1.000 Offshore-Windkraftanlagen. Die mittel- bis langfristigen Pläne sind ambitioniert: In den kommenden Jahren soll die Produktion auf 5.000 Tonnen pro Jahr steigen. Rund 100 Mitarbeiter sind bereits beschäftigt, das Potenzial für neue Arbeitsplätze liegt laut Schätzungen bei bis zu 1.000.

Wendepunkt: Weniger Abhängigkeit von China

Bisher stammt der Großteil der in Europa genutzten Seltene-Erden-Magnete aus China. Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und explodierender Nachfrage setzt die EU auf eigene Produktionskapazitäten, um bis 2030 mindestens 40 % des Bedarfs selbst zu decken. Die neue Fabrik in Narva ist damit ein Kernstück der europäischen Rohstoffstrategie und verschiebt die Kräfteverhältnisse auf dem Weltmarkt spürbar.

Impulse durch Politik und Wirtschaft

Die Unterstützung durch EU-Förderprogramme wie den Just Transition Fund unterstreicht die Bedeutung des Projekts. Führungspersönlichkeiten wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Estlands Premierminister Kristen Michal sehen darin einen Motor für Innovation, Strukturwandel und nachhaltiges Wachstum – nicht zuletzt in einer Region, die lange von fossilen Energien geprägt war.

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Lieferketten und Perspektiven

Mit Unternehmen wie Bosch und Schaeffler bestehen bereits langfristige Liefervereinbarungen, was die Integration in die internationale Wertschöpfung sehr früh sichert. Synergien entstehen zudem durch die Nähe zur bestehenden Neo-Raffinerie in Sillamäe, die Rohstofftrennung und spezialisiertes Know-how liefert.

Ausblick: Umgestaltung der europäischen Industrie

Fachleute bewerten die Fabrik als Meilenstein für Europas grüne Transformation: Sie stärkt relevante Lieferketten, fördert die Dekarbonisierung und schafft hochwertige Arbeitsplätze. Die Investition steht für einen Paradigmenwechsel – wird die Expansion konsequent weitergeführt, kann sie zum Vorbild für eine zukunftsfähige Rohstoff- und Technologiepolitik in Europa werden.

Redaktion
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