Die Kobaltpreise ziehen wieder deutlich an – vor allem aufgrund neuer Exportquoten im Kongo. Obwohl Autohersteller den Kobaltanteil pro Batterie stetig verringern, stieg der weltweite Verbrauch im Batteriesegment zuletzt um rund 43 Prozent. Damit erleben die Kobaltmärkte nach Jahren des Preisverfalls eine Trendwende.

Kongo und das globale Preisbeben

Der Kongo produziert etwa 80 Prozent des weltweiten Kobalts und beeinflusst die Preise maßgeblich. Nach einem starken Produktionsanstieg und schwacher Nachfrage rutschten die Kobaltpreise zuletzt auf Tiefstände. Seit die Regierung in Kinshasa jedoch ein striktes Quotensystem eingeführt hat, dürfen Exportfirmen nur noch 87.000 Tonnen pro Jahr ausführen – fast eine Halbierung gegenüber dem Vorjahr. Sofort schnellten die Preise nach oben; speziell in China liegt das Kobaltsulfat mittlerweile über 120 Prozent höher als noch Anfang des Jahres.

Reaktionen aus Politik und Industrie

Der US-Regierung gilt das neue Quotensystem als Anlass, geplante Kobalt-Ausschreibungen zurückzuziehen. Gleichzeitig warnen große Akteure wie die CMOC Group aus China vor sinkender Nachfrage, da die Batteriehersteller angesichts der Preisentwicklung verstärkt nach Alternativen suchen oder noch stärker auf Kobalt verzichten.

Batterie-Kobalt wird wertvoller – Investitionen steigen

Analysen zeigen: Im September durchbrach der globale Batteriekobaltmarkt die Schwelle von 227 Millionen Dollar. Seit Jahresbeginn steckt in jedem E-Fahrzeug durchschnittlich Kobalt im Wert von 73 Dollar. Der Bedarf bleibt hoch – auch wenn bei Verarbeitung und Produktion erhebliche Mengen verloren gehen.

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Batteriestrategien der Autohersteller

Thrifting und der Boom der LFP-Zellen

Autohersteller versuchen zunehmend, den Kobaltanteil in Batterien zu senken. Besonders die Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP) setzt sich durch; 2025 machen Fahrzeuge mit LFP-Batterien bereits über 40 Prozent aller E-Auto-Verkäufe aus. Bei reinen Elektroautos ohne Nickel, Kobalt oder Mangan liegt der Anteil sogar bei 55 Prozent. Im Ranking der kobaltintensivsten Hersteller dominieren Marken aus Europa und den USA – China profitiert vor allem durch den schnellen Umstieg auf LFP.

Die größten Kobalt-Investoren

– Volkswagen investiert mit 150,5 Millionen Dollar am meisten in Kobalt und setzt weiterhin stark auf Nickel-Kobalt-Mangan-Batterien.
– Geely folgt mit 106,2 Millionen Dollar. Das Unternehmen bewegt sich moderat nach oben.
– Tesla rangiert mit 94,1 Millionen Dollar auf Platz drei, weil mittlerweile 44 Prozent der Tesla-Batterien auf LFP setzen.
– BMW und Mercedes-Benz holen auf und setzen bislang konsequent auf NCM-Batterien, planen aber bereits LFP als Alternative für kommende Modellgenerationen.
– Auffällig fehlt BYD im Ranking, da der Weltmarktführer ausschließlich kobaltfreie LFP-Batterien verbaut.

Das Kobalt-Dilemma – eine Einordnung

Die Entwicklung zeigt: Politische Eingriffe und Angebotsschocks treiben die Rohstoffpreise. Hersteller müssen im Spannungsfeld zwischen Kosten, Technologie und Sicherheit agieren. Der langfristige Trend weist klar in Richtung kobaltfreier Innovationen. Unternehmen, die frühzeitig auf alternative Technologien oder Rohstoffquellen setzen, bleiben im Vorteil. Für Anleger bedeutet die aktuelle Dynamik hohe Chancen, aber auch große Risiken – Diversifikation ist deshalb das Gebot der Stunde.

Redaktion
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