Das britisch-kanadische Unternehmen Cornish Metals bringt mit einer neuen Bewertung (PEA) das traditionsreiche South Crofty-Zinnprojekt im Südwesten Englands wieder in den Fokus internationaler Rohstoffmärkte. Nach Jahren der Stagnation zeigen die aktuellen Zahlen überzeugendes Potenzial – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.
Wirtschaftliche Kennzahlen und Zukunftspläne
Die neue Wirtschaftlichkeitsstudie bewertet das Projekt mit einem Nettobarwert von 180 Millionen Pfund (ca. 235 Millionen Dollar) nach Steuern und einer attraktiven internen Rendite von 20 %. Geplant ist eine Minenlaufzeit von 14 Jahren mit einer Gesamtproduktion von mehr als 49.000 Tonnen Zinn. Insbesondere in den Jahren zwei bis sechs rechnet Cornish Metals mit rund 4.700 Tonnen Zinn jährlich – das entspricht etwa 1,6 % der globalen Förderung. Die Amortisationszeit liegt bei nur 3,3 Jahren, bei einem geschätzten jährlichen operativen Gewinn (EBITDA) von über 70 Millionen Pfund und einer Gewinnmarge über 60 %. Durch Investitionskosten von 198 Millionen Pfund vor dem Produktionsstart bewegt sich South Crofty beim Kostenniveau im globalen Vergleich unter den günstigsten Zinnminen.
Projektumsetzung und Finanzierung
Die Bauarbeiten laufen bereits auf Hochtouren: Bestehende Schächte und Pumpstationen werden modernisiert, der Standort für die Aufbereitungsanlage ist in Vorbereitung, und zentrale Ausrüstungen sind bestellt. Als Ziel für die erste Zinnproduktion nennt Cornish Metals Mitte 2028. Ermöglicht wird dieser ambitionierte Zeitplan nicht zuletzt durch eine Kapitalaufnahme von 57 Millionen Pfund, an der unter anderem der britische Staatsfonds beteiligt ist. Das gestärkte Managementteam und spezialisierte Beratungsfirmen sorgen für professionelle Projektkontrolle.
ESG-Aspekte und regionale Bedeutung
South Crofty steht für einen modernen Ansatz im Bergbau: Der Betrieb setzt vollständig auf erneuerbare Energien, und es entstehen keine oberirdischen Rückstände. Geplant sind über 300 direkte und bis zu 1.000 indirekte Arbeitsplätze, ergänzt durch ein Schulungszentrum zur Förderung lokaler Fachkräfte. Damit leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag zur britischen Versorgungssicherheit, sondern stärkt auch die Region nachhaltig.
Rohstoffvorkommen und geologische Perspektiven
Die Lagerstätte bleibt geologisch vielversprechend. Sie ist sowohl in der Tiefe als auch entlang ihres Verlaufs offen. Weitere Ressourcen von 6 bis 13 Millionen Tonnen mit Zinngehalten zwischen 0,5 und 1,8 % werden im Umfeld erwartet. Bereits parallel zum Bau sind daher verstärkte Explorationsaktivitäten unter Tage geplant, um das langfristige Potenzial voll auszuschöpfen.
Tradition und neuer Aufbruch
South Crofty ist eng mit der britischen Bergbaugeschichte verknüpft: Über 400 Jahre wurde hier Zinn abgebaut, bevor 1998 die Stilllegung erfolgte. Mit dem Einstieg von Cornish Metals 2016, der Sicherung zentraler Genehmigungen (gültig bis 2071) und grünen Licht der Umweltbehörde für die Entwässerung, ist der Grundstein für einen erfolgreichen Neubeginn gelegt.
Bewertung und Ausblick
Für die europäische Zinnversorgung gewinnt das Projekt strategisch an Bedeutung, da weiterhin vor allem Südostasien den Weltmarkt dominiert. Vor dem Hintergrund wachsender Nachfrage durch Elektronik, erneuerbare Energien und Speichertechnologien könnte South Crofty zu einem bedeutenden Pfeiler nachhaltiger Rohstoffversorgung werden. Die Aktie von Cornish Metals bleibt damit für langfristig orientierte Anleger eine interessante antizyklische Option.