Der Goldpreis erreichte 2025 neue Rekordmarken und China rückte dabei in den Fokus der globalen Aufmerksamkeit. Während westliche Anleger auf die weltweiten Notenbanken blicken, verschieben sich die Machtverhältnisse im Edelmetallhandel immer deutlicher in Richtung Asien. Chinas Einfluss auf den Goldpreis offenbart einen strategischen Paradigmenwechsel, der nicht nur Investoren elektrisiert, sondern auch das internationale Währungssystem verändert.

Chinas Goldhunger: Drei entscheidende Säulen

Chinas Rolle im Goldmarkt basiert auf drei zentralen Faktoren. Erstens hat die People’s Bank of China (PBoC) ihre Goldreserven im Jahr 2025 um weitere fünf Tonnen erhöht und hält inzwischen mehr als 2.300 Tonnen Gold – das entspricht fast 8 % der gesamten Devisenreserven. Diese stetigen Nachkäufe unterstreichen Golds Stellenwert als strategischen Sicherheitsanker, insbesondere in Zeiten geopolitischer Unsicherheit und schwacher Anleiherenditen.

Zweitens sorgt China durch Preisaufschläge und Arbitragegeschäfte dafür, dass physisches Gold verstärkt ins Land fließt. Die Preisdifferenzen zwischen der Shanghai Gold Exchange und internationalen Märkten führen regelmäßig dazu, dass auf dem chinesischen Markt deutlich mehr für Gold bezahlt wird. In Hochphasen betrugen diese Aufschläge bis zu 90 US-Dollar pro Unze, ein klarer Hinweis auf die enorme Inlandsnachfrage.

Drittens ist die Nachfrage chinesischer Privatanleger explodiert. Gold-ETFs verzeichneten in den ersten sechs Monaten 2025 Zuflüsse von über 79 Tonnen. Parallel dazu greifen viele Anleger verstärkt zu Barren und Münzen – ein Ausdruck der Suche nach „sicheren Häfen“ im Umfeld wachsender Unsicherheit.

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Zentralbanken und der Abschied vom US-Dollar

Nicht nur China, sondern auch zahlreiche andere Schwellenländer diversifizieren ihre Währungsreserven und schichten massiv in Gold um. Experten warnen bereits, dass Zentralbanken weltweit mittelfristig mehr Gold als US-Dollar halten könnten – ein Alarmsignal für das Vertrauen in die amerikanische Leitwährung.

Goldpreisprognosen: Analysten bleiben optimistisch

Die Stimmung an den Märkten bleibt bullish. Führende Banken sehen weiteres Potenzial für Gold. Marktexperten sprechen von einer gesunden Konsolidierung, bevor der nächste Preisschub zu erwarten ist. JPMorgan nennt ein Kursziel von 5.055 US-Dollar je Unze bis Ende 2026, und andere Experten halten mittelfristig sogar Preisregionen zwischen 5.000 und 10.000 US-Dollar für möglich.

Nachfragewandel: Investoren statt Schmuckkäufer

Während Investoren den Goldmarkt befeuern, zeigt sich im Schmucksegment ein deutlicher Nachfrageeinbruch. Die Goldschmuck-Käufe in China sanken im Jahr 2024 um etwa 25 %. Steigende Preise und das gestiegene Interesse an stabilen Wertanlagen machen Luxusgüter weniger attraktiv und zwingen Hersteller zum Umdenken.

Preisfindung und Marktdynamik

Nach einer scharfen Korrektur hielt sich der Goldpreis zuletzt stabil über der Marke von 4.300 US-Dollar. Die schwankenden Preisaufschläge in China dienen weiterhin als Frühindikatoren für den internationalen Markt. Auch die jüngsten Entwicklungen zeigen: In Phasen starker chinesischer Nachfrage lenken selbst kleine Veränderungen an den chinesischen Börsen große Mengen Gold um und beeinflussen damit das globale Preisgefüge.

Fazit: China bleibt der Gold-Turbo

Ohne Chinas anhaltende Goldkäufe, die immense Investmentnachfrage und die strategische Abkehr vom US-Dollar wäre der Höhenflug des Goldpreises 2025 nicht denkbar. Für antizyklische Investoren bieten temporäre Rücksetzer weiterhin attraktive Einstiegschancen, denn die Rolle Chinas als Preistreiber dürfte auch in Zukunft bestimmend bleiben.

Redaktion
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