China hat neue Exportkontrollen für kritische Mineralien eingeführt und setzt damit die US-Wirtschaft unter erheblichen Druck. Experten zufolge drohen den USA durch die Restriktionen jährliche Einbußen von mehr als einer Milliarde US-Dollar beim Bruttoinlandsprodukt. Besonders betroffen sind seltene Erden wie Samarium, Lutetium, Terbium und Dysprosium sowie das für Halbleiter unverzichtbare Gallium.
Hohe US-Abhängigkeit bei kritischen Rohstoffen
Analysen zeigen, dass die Abhängigkeit der USA von Auslandsimporten unterschätzt wurde. Bei zwölf von sechzig als kritisch eingestuften Mineralien sind die Vereinigten Staaten vollständig auf Importe angewiesen, bei weiteren dreiunddreißig liegt die Importquote bei über fünfzig Prozent. Allein 2024 machten die US-Rohstoffimporte einen Wert von 65 Milliarden Dollar aus – bei einer heimischen Förderung von lediglich 17,5 Milliarden Dollar. China bleibt global wichtigster Lieferant und Weiterverarbeiter, auch wenn der direkte Anteil chinesischer Rohstoffe an US-Importen offiziell relativ gering ist.
Chinas Einfluss über globale Lieferketten
Direkt liefert China mit rund drei Prozent zwar nur einen kleinen Teil der US-Importe, doch bei bestimmten Hochtechnologiemetallen – etwa seltenen Erden für Verteidigung und Halbleiter – liegt die Importabhängigkeit der USA bei etwa achtzig Prozent, wovon rund siebzig Prozent aus China stammen. Trotz insgesamt niedriger Einfuhrwerte bergen diese Spezialmetalle ein enormes Ausfallrisiko: Sollte China die Exporte stoppen, droht binnen eines Jahres ein gesamtwirtschaftlicher Schaden von über einer Milliarde Dollar.
Exportkontrollen mit großer Hebelwirkung
Seit Oktober 2025 gelten für zahlreiche seltene Erden und zugehörige Technik verschärfte Genehmigungspflichten. Auch ausländische Produkte, die chinesische Vorleistungen enthalten, unterliegen strengeren Kontrollen. Zielscheibe sind insbesondere Branchen mit Verteidigungsbezug. Die Vorschriften greifen tief in globale Lieferketten ein und zwingen Unternehmen, den chinesischen Anteil in Vorprodukten klar zu dokumentieren. Erstmals können sogar im Ausland gefertigte Halbzeuge oder Endprodukte unter die Exportkontrolle fallen, sobald chinesische Rohstoffe oder Technologien eine bestimmte Schwelle überschreiten.
Australien als Rohstoff-Alternative?
Chancen für Diversifizierung eröffnet insbesondere Australien. Die USA haben mit Australien ein Rahmenabkommen für kritische Mineralien geschlossen. Das Land besitzt große Reserven und liefert fast die Hälfte der auf der US-Liste geführten Metalle. Investitionen von über 50 Milliarden Dollar sollen die Förderung weiter stärken. Mittelfristig könnten die Australier sogar sämtliche chinesischen Anteile an US-Importen kompensieren – vorausgesetzt, der Kapazitätsausbau gelingt reibungslos.
Weg zu alternativen Lieferketten bleibt lang
Fachleute warnen, dass der Aufbau alternativer Versorgungswege Jahre dauern wird. Die Macht Chinas über die Mineralienmärkte bleibt beachtlich: Viele komplexe Vorprodukte, die für Schlüsselindustrien nötig sind, werden nach wie vor in China hergestellt oder basieren auf chinesischem Know-how.
Ausblick: Taktische Chancen, hohe Risiken
Westliche Industrieländer bleiben angesichts der aktuellen Zahlen weiterhin verwundbar bei hochspezialisierten Rohstoffen. Auch wenn China zuletzt mit Lockerungen seiner Exportrestriktionen für Entspannung sorgte, bleibt die grundsätzliche Abhängigkeit bestehen. Für Investoren bieten sich kurzfristig Chancen bei Unternehmen mit Zugang zu alternativen Quellen. Jedoch werden strategische Veränderungen Jahre dauern und mit erheblichen Kosten verbunden sein – geopolitische Risiken können die Märkte jederzeit erneut erschüttern.























