Goldherz Report Ausgabe 32/2019 – Donnerstag, 19. September 2019
Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie es schon gesehen? Justin Trudeau wurde erwischt.
Er hatte es 2001 (vor 18 Jahren!) gewagt, als Aladin mit schwarzer Schminke zu feiern, wie das Handelsblatt berichtet unter Bezug auf diesen Twitter-Post vom TIME Magazin.
So liebe Leser, sieht moderne Hexenjagd aus… Ich zittere schon vor Angst, als ich 4 Jahre alt war, schickten mich meine Eltern mit schwarzer Schminke in den Kindergarten zum Fasching. Das tut mir unendlich leid.
Wenn Sie meine Meinung wissen wollen: Eines Tages wird dieser ganze Quatsch namens Politische Korrektheit, der jetzt auch rückwirkend gilt und am liebsten auch noch frühere Generationen miteinbezieht, wie ein Kartenhaus zusammenbrechen und ich wette auch, dass wir danach und in den nächsten zwei Dekaden irgendwann einen Minen- oder Rohstoffmagnaten im kanadischen und australischen Präsidentschaftsamt begrüßen werden, auf dass die Welt wieder “normal” wird.
Zurzeit haben Anleger und Bürger ein ganz anderes Problem.
Die meisten sind total falsch positioniert für die nächsten Börsenjahre und Zinsen erhalten Sie auch nicht mehr. Ihr Vermögen droht, in einem schwarzen? Loch vernichtet zu werden.
Vor allem kaufen die Anleger aus Angst vor einer Rezession zu viele Anleihen
Alle Anlegergruppen – von Profis bis Privatanlegern – erwarten 2020 eine ähnliche Entwicklung wie 2008.
Ehrlich gesagt, ich denke, wenn sich alle einer Sache so einig waren, ist man besser nicht auf dieser Seite positioniert. Darum ist die Chance groß, dass wir etwas anderes bekommen. Aktuell sind die Preise der Anleihenmärkte so grotesk überzogen, dass selbst wenn es stimmt und die US-Zinsen massiv zurückgehen, kaum noch Gewinne für Anleihenhalter möglich sind, außer Sie investieren mit Millionen in den Futures-Märkten.
Hedgefonds sind massiv LONG im Bondmarkt. Das bedeutet, sie haben aufgrund der Erwartung einer baldigen Rezession massiv Anleihen gekauft.
Auf Hedgefonds-Konferenzen brüsten sich die Anleger, wie hoch sie Papiere mit Nullzinskupon oder Staatspapiere mit negativer Rendite in Ihren Depots gewichtet haben.
Der Optimismus in einzelnen Anlageklassen lässt sich mittels Sentiment-Umfragen ermitteln.
Sie sehen hier den US-Anleihen-Sentiment-Index von JP Morgan:
Selbst wenn Sie dem Lager der Rezessionsanhänger angehören, die eine heraufkommende Deflation und immer weiter fallende Renditen oder steigende Minuszinsen erwarten, sollten Sie jetzt spätestens damit beginnen, zumindest die Anlageklassen zu überdenken und die Frage stellen, ob ein Anleihen-Engagement in diesem Umfang noch sinnvoll sein kann?
Denn es gibt ein Szenario, das ich langfristig für viel wahrscheinlicher halte.
FED, EZB, BOC & BOJ werden Vollgas geben und die Welt retten
Das Szenario, was zurzeit nur wenige auf dem Schirm haben, wäre eine überraschende Inflationswelle, die sich heute keiner vorstellen kann.
Es muss nicht gleich der totale Zusammenbruch der Kaufkraft sein, der – damit wir uns richtig verstehen – zwingend kommt, aber vielleicht erst am Ende der nächsten Dekade.
Es würde ja schon ausreichen, dass die Kerninflationsrate, die in den USA aktuell bei 2,4% liegt, um vielleicht 0,5-1% zunimmt.
Die Kerninflationsrate in den USA ist gar nicht so niedrig:
Die Fed muss dafür noch ein bisschen mehr aufs Gaspedal drücken, was der Anleihenmarkt auch schon eingepreist hat und als zweite Bedingung müssen die Rohstoffpreise, vor allem der langfristige Ölpreis, steigen, damit die Inflationserwartungen wieder zunehmen können.
Zinsen Richtung Null …
Bisher haben wir das Phänomen der negativen Rendite in den USA nicht gesehen, zumindest nicht nominal. Aber es könnte nur eine Frage der Zeit sein, bis die US-Renditen für Anleihen unter Null sinken, besonders wenn Trump seinen Willen durchsetzt.
Präsident Trump ist ein Anhänger des Merkantalismus (Handelsblatt-Beitrag dazu).
Er glaubt, dass die USA wettbewerbsfähiger sein werden, wenn sie es als Weltmacht Nummer Eins anderen Nationen nicht erlauben, die niedrigsten Zinssätze zu halten. Trump ist also ein Verfechter der These, dass Sie auch im US-Dollar in naher Zukunft Renditen unter Null sehen werden.
… oder ein Inflationsanstieg könnten den Trick vollführen
Eine weitere Variante, die ich sogar für noch wahrscheinlicher halte, wäre rechnerisch, rein überschlagsmäßig, ein Ölpreisanstieg um 20-40%. Dies würde zu einer 0,5-1%igen Inflationserhöhung führen.
Das ist von aktuell rund 55 US$ pro Barrel gar nicht so schwer. Denn es würde einfach einen Ölpreis von 66 oder 77 US$ bedeuten.
Gold ist natürlich das Instrument erster Wahl, mit dem Sie sowohl Inflationsängsten, als auch einem “Umschwung” beim Sentiment der Anleihenmärkte begegnen können. Denn natürlich bedeutet ein Sentimentwechsel, dass Anleihen im Billionenvolumen verkauft werden und wenn die US-Konjunktur ebenfalls nicht so rund läuft – von der Konsumseite her – dann bleibt selbst den institutionellen Anlegern kaum noch eine andere Wahl, als massiv Gold zu kaufen.
Im Ölmarkt rumort es gewaltig: Mein ausführlicher Bericht zum Ölmarkt in der letzten Wochenausgabe #31/2019 hat für heiße Diskussionen gesorgt.
Sie wissen ja längst, was passiert ist.
Goldherz sagte die Wende im Ölmarkt punktgenau voraus:
Die Saudis haben große Pipeline- und Raffineriekapazitäten verloren und scheinen extrem sauer zu sein.
“Dieser Angriff war nicht nur ein Angriff auf die saudiarabische zivile Ölindustrie, der war auch ein Angriff auf die Weltökonomie.”
Das sagte der Botschafter des Königreichs in Deutschland, Prinz Faisal bin Farhan al-Saud, am Donnerstag im Deutschlandfunk.
Tatsächlich konnte ich natürlich nicht riechen, dass es einen Anschlag auf das Herz der weltweiten Ölindustrie in Saudi-Arabien geben würde und ich wäre ein mieser Trader, wenn ich mich darüber freuen würde, dass der Ölpreis – aus diesem Grund – am Montag Mitternacht bei 70 US$ pro Barrel oder +20% über dem Freitagsschlusskurs eröffnete.
Öl betrifft jeden von uns.
Wir
- fahren täglich mit dem Diesel oder Benziner zur Arbeit,
- schmieren unsere
Politikeräh Türen damit, - konsumieren petrochemische Produkte,
- und essen Lebensmittel, die größtenteils durch “Kunstdünger” – auf Basis von Öl – gewachsen sind.
Trotzdem war es eine Vorwarnung, dass das Angebot am weltweiten Ölmarkt durchaus knapper bemessen ist, als es die meisten Investoren glauben.
In einem Bärenmarkt hätte der temporäre Ausfall einer Raffinerie überhaupt keine Bedeutung gespielt.
1973 kam es einmal wegen des Öl-Embargos aus Saudi Arabien, infolge des Arabisch-Israelischen Krieges, zu einem starken Ölpreisanstieg.
Der Krieg dauerte selbst nur drei Wochen. Das Embargo, das auch gegen andere Länder gerichtet war, dauerte jedoch bis März 1974, so dass sich die Preise weltweit von etwa 3 $ auf fast 12 $ pro Barrel vervierfachten.
Seitdem halten die großen Ölverbraucher strategische Weltölreserven. Diese wirken wie ein Stoßdämpfer.
Der Kurssprung selbst hätte eigentlich dafür sorgen müssen, dass es eine Panik der “Leerverkäufer” gibt, die bei solchen Schwankungen natürlich eindecken sollten.
Doch viele Spekulanten blieben weiter Short im Ölmarkt. Sie wetten also auf fallende Kurse oder haben sogar, wie ich in Erfahrung bringen konnte, den Kursanstieg am Montag genutzt, um eine neue Leerverkaufswelle zu starten und das Gleiche trifft auch zu auf Gold und Silber.
Es ist schon ungewöhnlich, wie selbstsicher Investoren sind bei der Prognose fallender Ölpreise.
Am Montag wohnte ich selbst einer Konferenz von Hedgefondsmanagern bei. Dort war die Lage ähnlich. Alle quantitativen Modelle implizierten dort, dass Öl-Leerverkäufe weiter profitabel seien.
Die Argumente eines Öl-Experten, der die Lage wirklich in- und auswendig kennt und der vor “Kurzschlussreaktionen” warnte wie dem Alleingang von Saudi Arabien gegen den Iran oder – noch schlimmer – unter Unterstützung der USA, wurden während der Konferenz von den meisten Anlegern ignoriert.
Als der Experte davon sprach, dass das Ölangebot nicht sonderlich reichlich sei und kleinste Verwerfungen den Weltmarkt völlig durcheinanderbringen würden, schliefen die Fondsmanager beinahe schon auf den Stühlen ein.
Liebe Leser, die Selbstsicherheit mit der einige junge Fondsmanager, denen wir unser Geld anvertrauen sollen, gegen die Ölmärkte wetten, grenzt an Überheblichkeit, Ignoranz und Unwissen.
Ich persönlich halte mich da lieber auf der anderen, der LONG-Seite des Trades auf.
Dabei vergessen Anleger, dass die Ölmärkte kurzfristig vielleicht leicht teurer geworden sind, aber langfristig weiter relativ günstig bleiben. Vor allem die langfristigen Liefertermine (2021-2023) sind sogar äußerst preiswert.
Als Anleger sollten Sie immer die gesamte Terminmarktkurve beachten und nicht nur den aktuellen “Spot-” oder “Kassa”-Ölpreis verfolgen, den Sie in der Zeitung lesen oder täglich an der Tankstelle sehen.
Die Terminmarktpreise können Sie an der ICE Exchange live verfolgen:
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Darum sollten Sie einmal als PLUS-Leser am 30-Tage-Gratis-Test teilnehmen
Alle Rohstoffe, die ich mir unter dem Aspekt einer längerfristigen Investition anschaue, sind reif für einen baldigen Ausbruch von jetzt an bis zum Jahr 2021.
Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Wenn Sie sich schwer tun bei der Entscheidung, welche Rohstoffe Sie kaufen und wie Sie diese gewichten sollten, fangen Sie erst einmal mit den einfachsten an:
Gold – Silber – Rohöl – Kupfer
Achten Sie auf die Rohstoffe.
Fragen Sie sich aber zunächst auch, ob Sie in die Rohstoffe selbst investieren wollen oder ob Sie langfristig lieber auf Aktien von Förderunternehmen bauen möchten, die sich für den Vermögensaufbau eignen.
Ein Beispiel: 1 Unze Gold bleibt eine Unze Gold. Soweit so gut und das ist 10x besser als der Euro oder US-Dollar, die nicht stabil bleiben, sondern abwerten werden. Es überrascht mich immer noch, wie viele Anleger darüber diskutieren und an Dollars und Euros festhalten.
Investieren Sie wenigstens einen Teil Ihres Kapitals 1:1 in ETFs oder ETCs, damit Sie dieses Segment abdecken.
Aber natürlich gibt es auch bessere Anlagen. Es gibt Unternehmen, die sind so profitabel und fördern die Rohstoffe zu derart günstigen Kosten, dass sie selbst heute auf relativ niedrigen Preisniveaus der Rohstoffe in der Lage sind, Gewinne zu erzielen und Dividenden auszuschütten.
Selbst 3-5% Dividendenrenditen im Rohstoffsektor sind 100x besser als jede Form von Anleihen oder Aktienanlagen in überbewerteten NASDAQ-Titeln.
Bis nächste Woche!
Es grüßt Sie Ihr
Chefredakteur Goldherz Report
Der nächste Goldherz Live-Chat Termin:
Zur nächsten Goldherz Sprechstunde begrüße ich Sie am Montag, den 23. September 2019, ab 19:00 Uhr im sharedeals.de Live-Chat!
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