Goldherz Report Ausgabe 17/2017 – Freitag, 5. Mai 2017
Liebe Leserinnen und Leser,
immer wenn es an den Märkten unübersichtlich wird, fokussiere ich meine Arbeit und suche intensiv nach unterbewerteten Investitionschancen. Der Goldmarkt bietet zurzeit wahre Geschenke.
Darum fand ich es empfehlenswert bei Wealth Minerals ein paar Verkäufe zu realisieren, um wieder etwas Kapital frei zu haben. Dort konnten Sie am Montag zeitweise Spitzengewinne von +400% seit Kaufempfehlung realisieren.
Die Goldtitel sind von ihrer historischen Bewertung her betrachtet nun wieder sehr attraktiv und über die positiven Hintergründe für den Goldpreis selbst brauche ich nichts wiederholen. Es sollte klar sein, dass es für Gold als ultimative “Feuerversicherung” immer einen liquiden Markt geben wird.
In dieser Woche lautet die entscheidende Frage: wie lange der Ausverkauf bei den Minenaktien wohl noch andauern könnte? Die aktuelle Marktphase ist für Einsteiger in dem Sektor sicher nicht leicht nachzuvollziehen. In der letzten Woche erhielt ich wieder einige Zuschriften, die durchaus eine gewisse Resignation anzeigen. Mehrheitlich stellen sich viele Anleger offenbar die Frage, ob sie ihre Minenaktien nun verkaufen sollten.
Meine Überzeugung ist indessen die, dass ich momentan gar nicht über Verkäufe nachdenke. Zuletzt tat ich das Mitte Februar auf Jahreshöchstkursen. Aktuell würde ich Ihnen eher zum Kauf raten. Darum habe ich mit Premier Gold Mines auch eine Neuempfehlung mitgebracht.
Gold und Goldminen besitzen den großen Vorteil, dass sie sich in schweren Zeiten positiv vom Rest der Aktien- und Anleihenmärkte absetzen können. Immer wenn der Optimismus und das Herdenverhalten zunehmen (Siehe Anlagestrategie), dann nehmen auch die Crashgefahren zu.
Aktuell hat der Aktienmarkt wieder ein gefährlich hohes Niveau erreicht. Der Goldpreis hat sich zeitgleich abgeschwächt und aus relativer Perspektive halte ich Gold momentan wieder für deutlich attraktiver als die Aktien im S&P 500 Index.
S&P beim doppelten Goldpreis: Drehung möglich
Quelle: Stockcharts.com
Updates:
- Silver One Resources – Aussetzung der Empfehlung bis neue Fakten vorliegen.
Neuempfehlung:
- Premier Gold Mines (Toronto: PG) – Ein bisher zu unrecht wenig beachteter Junior-Miner mit >40% Kurspotenzial im Rebound.
NEWS-TICKER:
- Zinc One Resources – Sammelt 10 Mio. CA$ zum Kurs von 0.60 CA$ ein – Pressemeldung
Weiterhin bin ich fest davon überzeugt, dass wir 2015/16 den Tiefpunkt bei den Minenaktien für viele Jahre gesehen haben. Traditionell dauern solche Haussephasen mindestens 6 bis 10 Jahre. Die aktuelle Marktphase bestätigt weiterhin, dass die grundsätzliche These eines Bullenmarktes gültig bleibt und die hohen Schwankungen und Rückschläge absolut normal sind und zum historischen Muster großer Bullenmärkte wie 1960-1968 und 2000-2008 passen.
Goldminenaktien können über sehr lange Zeit deutlich steigen
Heute möchte ich auch einmal mit einem der größten Vorurteile bezüglich Goldaktien aufräumen. Viele Anlageexperten, die in den letzten 30 Jahren groß wurden, kennen praktisch nur die steigende Richtung bei Standardaktien. Warum also überhaupt in Minen anlegen?
In Wirklichkeit ging der letzte große Bullenmarkt bei den Goldminen nicht nur 10 Jahre wie häufig angenommen wird, sondern er dauerte von 1960 bis 1980 an und hielt demzufolge 20 Jahre. Wobei eine stark inflationäre Entwicklung in diese Zeit fiel.
Ein engl. Artikel von Mark Lundeen zeigt noch eine wesentlich optimistischere Sichtweise auf:
Der Barrons Gold Mining Index stieg von 1929 bis 1939 um +500% und während dieser Zeit fiel der Dow Jones Index zeitweise um -90%. Von 1960 bis 1980 um das 27,6-fache. Zusammen macht das einen Anstieg um Faktor 170. Sie verstehen anhand dieser Entwicklung vielleicht besser, warum die meisten Anleger 1980 ein hohes Gewicht von Minenaktien in ihre Depots packten. Der Dow Jones Index stieg zwar schlussendlich auch um mehr als Faktor 100. Allerdings erreichte er diese Performance erst im Jahr 2000. Es stimmt demnach, dass der Dow Jones den Goldaktien über mehr als fünf Jahrzehnte hinterherlief.
Erstaunlicherweise werden die Hintergründe des Goldmarktes und was zum Anstieg der Minenaktien über einen so langen Zeitraum führte. wenig bis gar nicht diskutiert. Fragt man einen Experten dazu, wird man darauf nur selten eine überzeugende Erklärung bekommen.
Ein bekannter Broker und Anlageverwalter, der selbst Millionenvermögen besitzt, meinte jüngst zu mir: “Günther, es kommt bald wieder die Zeit zum Schafe schlachten“, dabei meinte er mit den “Schafen”, die breite Masse an Anlegern (Private und Institutionelle).
Anleger die nach dem typischen Herdenverhalten vorgehen, folgen keiner erkennbaren Anlagestrategie und sie drehen ihre Allokation und Meinung wie das Fähnchen im Wind. Darum ist es nach wie vor uncool, überhaupt Edelmetalle oder Goldminenaktien zu halten.
Dabei ist es oft ganz leicht die Fehler zu vermeiden, wenn man sie kennt. Die meisten Anleger hatten wohl zur Jahrtausendwende Wachstumsaktien von Technologietiteln wie Cisco, Microsoft oder Nokia im Depot. 2010 waren dann Rohstoff- und vor allem Energiewerte groß angesagt. Ölaktien durften praktisch in keinem Depot fehlen. Jetzt sind vier FANG-Aktien (Die Internettitel: Facebook, Amazon, Netflix und Google) hip. Noch stärker ausgeprägt ist aber der Trend zu so genannten “Qualitätstiteln” wie Procter & Gamble oder Nestlé.
Mir ist es darum viel lieber, in einem jungen, als in einem alten Bullenmarkt zu investieren. Deshalb lasse ich nicht locker bei den Minenaktien.
Aktuelle Aufträge und Positionen
Updates zu den Empfehlungen
Silverone Resources (Toronto: SVE) – Kurs: 0.50 CA$ – Performance: -50% – Anlageurteil: KEINE EMPFEHLUNG
Aussetzen der Empfehlung
Bei -50% Kursrückgang ist es mit Sicherheit nötig, dass ich mir einmal Gedanken über den Verlauf dieser Aktie mache. Im Prinzip halte ich das Candelaria Projekt für sehr werthaltig. Es liegen dort wahrscheinlich 100-200 Mio. Silberunzen aus dem ehemaligen Tagebau in Form von Abraum vor. Sollte der Kursrückgang nur marktbedingt erfolgt sein, so werden Sie wohl eine Erholung sehen und schlussendlich sogar neue Höchstkurse.
Allerdings ist es jetzt notwendig, dass sich der Vorstand möglichst bald meldet und einen Plan präsentiert wie er das Unzenpotenzial heben möchte.
Nach meinen Informationen arbeiten der Vorstand und Aufsichtsrat gerade am Projekt und sind vor Ort. Das könnte in einigen Wochen für sehr positive Meldungen und womöglich für eine Kurserholung sorgen.
Fazit
Wenn Sie nicht sicher sind und auf keinen Fall mehr zusehen wollen wie die Aktie noch weiter an Boden verliert, dann besteht jetzt die Möglichkeit die Reißleine zu ziehen. Denn ich möchte Sie auf gar keinen Fall drängen und zum Halten der Aktie raten. Eine Empfehlung wäre aktuell nur spekulativ. Aus diesem Grunde setze ich die Empfehlung zunächst komplett aus und warte die nächsten Daten und konkreten Ziele des Vorstandes ab.
Erst wenn ich sicher sein kann, dass meine und die bisher gemachten Angaben zum Projekt stichhaltig sind, und mir glaubhaft dargelegt werden kann, wie schnell es in Produktion geführt werden kann, werde ich mich erneut zur Aktie äußern und eine Kauf- oder Halteempfehlung aussprechen.
Neuempfehlung
Premier Gold Mines (Toronto: PG – WKN: A0KE8D) Kurs: 2.56 CA$
Internetseite von Premier Gold Mines
Unternehmenspräsentation: Premier Gold Mines Investorenpräsentation – April 2017 (PDF)
Kauflimit: 2.60 CA$ – Kursziel: 4.33 CA$ Potenzial: +70%
Mir gefällt Premier Gold gut, weil das Unternehmen in Vergangenheit alle Projektarbeiten selbst durchgeführt hat und darum einer der wenigen Produzenten im Goldsektor ist, der die Exploration im Griff hat. Vereinfacht könnte man sagen, dass viele Junior-Goldminen einen Haufen Kapital aufnehmen, sich ein paar Minen kaufen und dann hoffen, dass es funktioniert. Das kann funktionieren, sehr oft geht es jedoch schief. Es fehlt die Expertise.
Premier Gold hat sich dagegen seit knapp einem Jahrzehnt auf die Entwicklung extrem goldreicher Gebiete in Nordamerika fokussiert. Man kontrolliert zum Beispiel große Gebiete im Red-Lake Distrikt, der vor allem von Goldcorp entwickelt wird, die auch Partner von mehreren Premier Gold Projekten waren und sind. Von Newmont übernahm man 2012 das McCoy Cove-Projekt, das mittlerweile 1,5 Mio. Unzen beherbergt. Das Hardrock Projekt (Trans-Canada Distrikt), das im 50/50 Joint-Venture mit Centerra entwickelt wird, weist eine Mineralisierung bis in große Tiefen auf und könnte entweder als reine Tagebaumine oder mit dem Untertageabbau kombiniert werden. Verschiedene Machbarkeitsanalysen bestätigen eine positive Wirtschaftlichkeit, die sich je nach Kapitalaufwand bis zu einem Goldpreis von 1.000 US$/Unze rechnet und bei 1.500 US$ wahre Traumzahlen hervorbringt.
Highlights der Empfehlung:
- Das Unternehmen befindet sich inmitten der Übergangsphase zum Produzenten.
- Der Kurs der Aktie war zuletzt unbeständig, weil Anleger offenbar nicht so recht wissen, ob sie das Unternehmen lieber wie einen aussichtsreichen Explorer oder einen Produzenten bewerten sollen.
- Wenn man die einzelnen Puzzleteilchen zusammensetzt bekommt man einen fairen Börsenwert von mindestens 4.33 CA$, der schnell über 9 CA$ steigen kann, wenn der Goldpreis über 1.500 US$ geht und sich damit einhergehend der Senior-Produzent Centerra für den Bau des Trans-Canada Projektes in Ontario entschließt. Außerdem besteht ein weiteres positives Wertsteigerungspotenzial durch die stetige Entwicklung (Exploration) von mindestens zwei weit entwickelten Projekten: Dem Hasaga Tagebau (>1 Moz. Unzen mit 0.8 g/t) und dem McCoy Cove Untetageprojekt (1,5 Moz. mit 10-12 g/t). Wobei McCoy Cove bereits ab diesem Jahr mit vorläufigen Machbarkeitsanalysen (PEAs) aufwarten könnte.
- Irgendwo zwischen den genannten Mindestbewertung von 4.33 CA$ und 9 CA$ Maximalbewertung dürfte der tatsächliche Wert der Aktie liegen. Zum aktuellen Kurs von 2.56 CA$ sichern Sie sich +70% unmittelbares Kurspotenzial. In wenigen Jahren (ein Goldpreis >1.500 US$ ist Grundbedingung) sind sogar Kurse von >9 CA$ vorstellbar. Das wären +264% Gewinnpotenzial. Wegen dieses attraktiven Hebels zum Goldpreis von 13 und der permanenten Explorationstätigkeit, die voll aus der Eigenproduktion finanzierbar ist, sehe ich die Aktie als unverhältnismäßig günstig an.
- Mit zwei produzierenden Minen und dem starken positiven operativen Gewinn ist Premier Gold ein Optionsschein auf Gold mit Hebel >10, bei einer Laufzeit von mindestens 10 Jahren, der zusätzlich auch noch Geld verdient.
- Ein starker Katalysator für steigende Kurse im 2. Halbjahr 2017 ist die Veröffentlichung der ersten Machbarkeitsanalyse (PEA) für das McCoy Cove Projekt, welche für das 3. Quartal anberaumt wurde.
Förderpotenziale
- Ein Junior-Miner, der mit zu den günstigsten Förderern von Gold und Silber überhaupt zählt: Eine solide Goldproduktion zwischen 125-135 koz für 2017 mit attraktiven AISC-Förderkosten zwischen 660-690 US$ pro Unze.
- Zwei Projekte: South Arturo in Nevada (JV mit Barrick Gold) und Mercedes in Mexiko (eigene Mine) befinden sich in Produktion.
- Solides Vorkommen, das die Goldproduktion für viele Jahre stützt: 0,8 Mio. Unzen Goldreserven und Ressourcen bei den in Förderung stehenden Projekten sichern die Produktion für weitere mindestens 6 Jahre und stützen einen Aktienkurs von 1.93 CA$.
- Durch geschickte Joint-Venture Deals und eine Vorauszahlung von Centerra sowie niedrige Schulden und hohe Goldlagerbestände wuchs der Netto-Liquiditätsbestand auf 0.57 CA$.
- Zusammengerechnete Liquidität und Produktionsprojekte erhöhen den fairen Wert auf 2.50 CA$. Dies entspricht ungefähr dem aktuellen Aktienwert.
- Rein auf Basis der Förderprojekte ist die aktuelle Börsenbewertung von 500 Mio. CA$ nicht zu hoch und entspricht ca. 2.900 US$ je Produktionsunze. Auch die Bewertung der vorhandenen Goldvorkommen ist niedrig. Mir rund 150 US$/Unze auf Basis der Reserven und sogar nur 67 US$ auf Reserven- & Ressourcenebene. Angesichts der im Vergleich zu den Wettbewerbern deutlich tieferen Förderkosten und daraus resultierenden Cash-Flows, besitzt diese Bewertung ein signifikantes Steigerungspotenzial.
- Die erheblichen Silberressourcen von >10 Mio. Unzen auf dem Mercedes Projekt von Mexiko sorgen für sichere Nebenerlöse und attraktive Förderkosten beim Gold.
- Entwicklungspotenziale: Eine Reihe von entwicklungsfähigen Projekten, deren Exploration schon deutlich fortgeschritten ist, runden das Wachstumsprofil ab und führen zu einem deutlich höheren Kurspotenzial.
- Das Hasaga Projekt im Red Lake Distrikt besitzt rund 2 Mio. Unzen Gold (44%), die im Tagebau förderfähig wären.
- Mit dem McCoy Cove Projekt im Battle Mountain Trend unterhalb eines ausgebeuteten Tagebaus besitzt man rund 1,5 Mio. Goldunzen (100%) mit hohen Graden von 11-12 g/t (Untertage). Diese lassen eine profitable Produktion von 200 koz jährlich möglich erscheinen.
- Kern der Bewertung sind jedoch die knapp 5 Mio. Unzen Gold (50% Premier-Anteil) aus einem vor wenigen Jahren abgeschlossenen Joint Venture mit Centerra Gold. Dieser Teil ist mit Sicherheit der schwierigste Teil der Analyse. Momentan würde ich das Projekt mit 50% seines NPV bewerten, was immerhin 270 Mio. US$ wären oder 1.87 CA$ pro Aktie.
Wenn ich mir heute eine Premier Gold Mines (Toronto: PG) anschaue, dann erinnert mich diese Aktie an meine Empfehlung, K92 Mining (Toronto: KNT). Nur Premier Gold ist in der Entwicklung schon ein Stück weiter.
In den letzten beiden Jahren hat man durch zwei gezielte Übernahmen den Sprung in die Produzentenkategorie vollzogen. Das sichert einen kontinuierlichen Produktionsfluss von zurzeit erwarteten 40.000 Goldunzen für South Arturo sowie 85.000 Unzen Gold aus der mexikanischen Mine (Mercedes).
Zusätzlich verfolgt Premier sechs fortgeschrittene Explorationsprojekte, teilweise in Kooperation mit dem Seniorproduzenten Goldcorp ,sowie dem Juniorproduzenten Centerra.
Die Bewertung der Aktie ist ein schwieriges Puzzle
Die Bewertung der Premier Gold Aktie gleicht einem Puzzle, das selbst für erfahrene Goldmineninvestoren nur schwer zusammensetzbar ist. Zumal auch noch ein Puzzleteilchen, in Form des Centerra Joint-Ventures, überhaupt nicht richtig zum aktuellen Goldpreis bei 1.250 US$ passt. Die Mine besitzt einfach noch einen zu hohen Investitionsaufwand. Aus diesem Grund geriet die Aktie in den letzten Monaten stark unter Druck
Gleichwohl hat man zwei starke Geschäfte abgeschlossen, die meines Erachtens den aktuellen Aktienkurs sehr gut absichern.
Quelle: Goldherz
In meiner eigenen Analyse komme ich auf einen ungefähren Wert von 4.33 CA$ pro Aktie. Allerdings habe ich zwei Summen gebildet. Einmal mit dem Trans-Canada Joint Venture und einmal ohne. Aber selbst wenn wir den Wert für Trans-Canada mit Null ansetzen wäre der aktuelle Kurs mit 2.56 CA$ deutlich unter dem Worst-Case Szenario von 2.84 CA$.
Am genauesten ist meine Schätzung für den Wert der Mercedes Mine, welche anhand der vorhandenen Reserven und relativ sicheren Ressourcen noch gute 10-12 Jahre in Produktion bleiben dürfte und deren Wert mit 275 Mio. CA$ oder 1.36 CA$ angesetzt werden kann. Dazu kommt der hohe Bargeld- und Goldlagerbestand. Allein im 4. Quartal 2016 erreichte das Unternehmen einen positiven Cash-Flow von +73 Mio. CA$. Die Finanzzahlen zum 1. Quartal 2017 werden am 11. Mai veröffentlicht. Die Produktionsdaten wurden am 18. April veröffentlicht und lagen bei 51.000 Unzen Gold sowie 88.000 Unzen Silber. Besonders die starke Performance von South-Arturo sorgt immer wieder für Überraschungen. Diese Mine ist wie ein großes Überraschungsei. Das macht eine Bewertung schwierig. Sobald hier detailliertere Zahlen vorliegen könnte ich mir vorstellen, dass ich noch eine wesentlich höhere Bewertungsmöglichkeit für dieses Projekt erhalte.
South Arturo Mine
Mitten im Bärenmarkt 2015 kaufte Premier den 40% Anteil an einer Mine in Nevada (South Arturo), die der Konzern Goldcorp unbedingt loswerden wollte. Vermutlich weil dieser dringend Geld brauchte, um die Quartalsbericht-Fetischisten ruhig zu stellen. Die Produktion lag ohnehin auf Eis und die bekannten Erzvorkommen leisteten keinen wesentlichen Konzernbeitrag für Goldcorp.
Für die Übernahme dieses 40% Anteils zahlte Premier Gold schließlich nur 25 Mio. US$. Rückblickend betrachtet war dieser Preis praktisch geschenkt, denn die Mine brachte wenige Monate nach dem Neustart einen Goldzufluss von >20.000 Unzen und einen Lagerbestand von >20 Mio. US$ ein. Dieses Gold hat man auch noch nicht verkauft, sondern hält es als “Anlagegut” in der Bilanz. Es ist eine sehr vorausschauende Strategie, zum aktuellen Zeitpunkt kein Gold zu verkaufen. Zumal das Unternehmen ohnehin reichlich Barbestände und nur wenig Schulden besitzt.
Leider ist im Markt über die tatsächlichen Reserven und Ressourcen nur wenig bekannt, so dass man bezüglich der Bewertung dieser Mine im Nebel stochern muss.
Es handelt sich um ein “Carlin Vorkommen”. Eine Spezialität von Barrick Gold, die 60% an der South Arturo Mine halten. Damit gehört das Projekt im Grunde genommen zu den Kernaktivitäten von Barricks “Goldstrike” Komplex. Goldstrike produzierte historisch über 40 Mio. Goldunzen und gehört damit zu den größten Goldvorkommen weltweit. Durch die vorhandene Infrastruktur – die Verarbeitungsanlage von Barrick ist nur 5 km entfernt – sind die Produktionskosten einzelner Vorkommen, sei es Unter- oder Übertage, extrem günstig.
Die Förderkosten (AISC) lagen seit dem Neustart der Mine im August 2016 bei lediglich 295 US$. Ein weltweiter Spitzenwert!
Wobei ich aufgrund der zunehmenden Komplexität des Vorkommens und größerer Untertageinvestitionen mit künftigen Förderkosten rechne, die eher zwischen 400-600 US$ liegen dürften. Das Management plant 2017 ungefähr mit Kosten von knapp 500 US$ pro Unze. Das ist aber an sich kein Problem, so lange die Mine weiteres Gold hervorbringt. Dies lässt positive Cash-Flows und eine relativ sichere Minenproduktion erwarten.
Wieviel Gold South Arturo noch produzieren kann, ist völlig offen. Das Management sieht hier ein Abbaupotenzial für weitere 8-10 Jahre und dürfte einen entsprechenden Einblick haben.
Bis Ende diesen Jahres soll auch eine neue Ressourcen- und Reservenschätzung für das El Nino Untertagebauprojekt von South Arturo vorliegen. Dann sind weitere Angaben zum Wert möglich. Wobei ich auch hier eher mit positiven Überraschungen rechne.
Mercedes Minenkomplex birgt großen Bewertungsspielraum
Vernachlässigt wurde zuletzt von Anlegerseite zudem das Mercedes Projekt (Sonora Mexiko) mit Reserven von 400.000 Unzen Gold sowie 3,3 Mio. Unzen Silber (Goldgehalt 4 g/t sowie 35 g/t Silber). Es sind darüber hinaus Ressourcen mit ähnlichen Graden und weiteren 560.000 Unzen Gold sowie knapp 6 Mio. Silberunzen vorhanden. Es handelt sich bei diesem Projekt um einen Untertagebau und ein Projekt mit mehreren Goldzonen eines über 20.000 Hektar großen Goldsystems, das bisher noch am Beginn der Exploration steht.
Im Herbst 2016 übernahm Premier die Mercedes-Mine von Yamana Gold (Pressemeldung) und bezahlte dafür 120 Mio. US$ bar sowie ein paar Aktien. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Mine einen tatsächlichen Wert hat, der deutlich über diesem Kaufpreis liegt. Überschlagsmäßig komme ich unter der Annahme, dass die Ressourcen förderbar sind und weitere Abbauzonen in Betrieb genommen werden können, auf ungefähr 275 Mio. CA$.
Die Reserven und Ressourcen stammen noch aus dem Jahr 2015. Ein Blick auf das jüngste Bohrprogramm und der Bohrplan für 2017 lässt schwer vermuten, dass hier die nächste Reserven-/Ressourcensteigerung kurz bevorsteht.
- 2016 wurden 27.000m gebohrt.
- 2017 sind 23.000m Bohrungen vorgesehen.
Selbst mit den vorhandenen Ressourcen lässt sich bei lediglich 840 US$ (AISC) Förderkosten ein Minenbetrieb für die nächsten 10 Jahre sicherstellen.
Bewertung des Trans-Kanada-Projekts
Ein Joint Venture mit Centerra Gold (50/50) für das Greenstone “Hardrock” Projekt in Ontario – Pressemeldung zur Machbarkeitsstudie – ist das Zünglein an der Waage. Zugegeben, ohne dieses Joint Venture wäre die Aktienbewertung wesentlich einfacher. Es würde dann aber auch die Fantasie von mehr als 4 Millionen Goldunzen fehlen, die das Projekt beherbergt.
Das Problem bei dem Projekt ist, dass es im “Explorationsstadium” hervorrgend aussieht, aber das Entwicklungsprojekt droht mehr als 1 Mrd. US$ Investitionskosten zu verschlingen, die zur Hälfte von Premier Gold stammen würden. Das kann sich zum aktuellen Goldpreis von 1.250 US$ gerade noch lohnen, wenn auch wirklich nichts schief geht. Da es das bei Minen meistens tut, wäre eine Investitionsentscheidung zum Bau der Mine jetzt wohl noch zu früh. Jedenfalls aus Sicht der Analysten.
Da ich bis zum Produktionsstart – frühestens 2020/21 – relativ sicher von >1.400 US$ Goldpreis ausgehe, fiele mir das weniger ins Gewicht. Aber wir müssen die aktuelle Bewertung des Marktes natürlich mit einbeziehen.
Es ist so, dass sich das Projekt aktuell an der Grenze zur Rentabilität befindet. Positiv wirken sich die hohen Reserven und die fertige Machbarkeitsstudie aus. Es ist ein Projekt, das sozusagen “schubladenfertig” dasteht und sich ab einem Goldpreis von >1.400 US$ auf jeden Fall sehr gut rechnet.
Premier Gold hat mit Centerra auch einen sehr guten Vertrag gemacht. Der besagt, dass Centerra rund 300 Mio. CA$ in die Entwicklung einbringen muss. Davon mussten bereits 115 Mio. CA$ in bar an Premier Gold bezahlt werden, für den 50% Anteil sowie 185 Mio. CA$ an Investitionen gestemmt werden, wovon bereits 92,5 Mio. CA$ geflossen sind. Diese 300 Mio. CA$ bekommt Premier Gold praktisch für lau. Darum ist der Mindestwert dieses Projektes auch mit 300 Mio. CA$ anzusetzen, was ich in der Bewertung auch getan habe.
Das heißt: Unter dem Strich rechnet sich das Projekt für Premier Gold deutlich besser, als für Centerra.
Eine Entscheidung zum Bau der Mine bei einem aktuellen IRR auf Projektebene von 14% wäre dagegen weniger sinnvoll. Ab einem Goldpreis von 1.400-1.500 US$ wäre die Sicherheitsmarge aber groß genug, so dass man dann rund 1 Mrd. Nettowert für das Projekt annehmen könnte.
Das bedeutet, es kämen bei Premier Gold mit seinem 50% Anteil noch mehr als die gesamte aktuelle Marktkapitalisierung dazu, wenn der Goldpreis nur gut 20% steigt.
Das macht die Aktie für mich so “sexy”.
Hierbei sprechen Experten von “Optionalität”. Dabei meinen sie in der Regel die Ressourcen eines Goldkonzerns, die bei höheren Goldpreisen förderbar sind.
In dem Fall ist es aber ein fertig exploriertes, voll durchgerechnetes und auch zum jetzigen Goldpreis schon profitables Projekt, das in absehbarer Zukunft nur besser werden kann. Es ist also nicht nur eine vage Zukunftsfantasie, sondern schon deutlich konkreter.
Für mich sieht es so aus, dass dieses Projekt erst einmal für ein oder zwei Jahre eingemottet wird, bis ein höherer Goldpreis den Baubeginn rechtfertigt. Übrigens gibt es bei so einem Projekt, einfach aufgrund der Unzenzahl auch noch bei deutlich tieferem Goldpreisen von 1.250 US$ Möglichkeiten einer gewinnbringenden Verwertung. Frühere PEAs, die nur den Tagebau betrachteten kamen bei verkürzter Lebensdauer mit kleinerem Kapitalaufwand aus.
Reserven und Ressourcen Bewertung
Eine Möglichkeit der Bewertung kann auch anhand der bekannten Reserven- und Ressourcen erfolgen. Die Reserven liegen aktuell zu 80% beim Trans-Canada Projekt (Greenstone/Hardrock). Wenngleich die Mercedes Mine noch 400.000 und South Arturo 81.000 Unzen besitzen.
Aufgrund der tiefen Produktionskosten und der hohen Fördersicherheit würde ich den Wert der unmittelbar den Förderprojekten zurechenbaren Reserven von 485.000 Unzen sehr hoch ansetzen. Die 2,3 Mio. Unzen des Trans-Canada Projektes dann wiederum sehr tief.
Außerdem sollten zumindest bei den in Produktion befindlichen Minen auch die Ressourcen berücksichtigt werden:
Hierbei sticht wiederum die Mercedes Mine mit 560.000 Unzen Ressourcen heraus.
Entwicklungsprojekte mit Potenzial
Der Wert des McCoy Cove Projektes mit 1,5 Mio. High-Grade Unzen wird Investoren schnell klar, wenn man die hohen Grade von >10 g/t sieht, die sich unterhalb des am Battle Mountain (Nevada) gelegenen ehemaligen Tagebaus befinden.
Quelle: Unternehmenspräsentation
Bisher habe ich das McCoy Cove Projekt nur mit 50 Mio. CA$ in die Bewertung genommen. Das ist nach aller Wahrscheinlichkeit deutlich zu tief. Immerhin hat das Management schon Aussagen gemacht, dass hier eine 200.000 Unzen Jahresproduktion möglich wäre. Da wir aber noch vor der PEA stehen, die erst im Herbst veröffentlicht wird, muss natürlich ein gehöriger Bewertungsabschlag auf den hypothetischen Nettoprojektwert vorgenommen werden. Doch selbst im Frühstadium – unmittelbar nach einer guten PEA – könnte man auch locker 100 Mio. CA$ annehmen. Die Finanzierung wäre bei dem starken Cash-Flow für Premier Gold allein stemmbar und am Ende könnte sogar ein 200-300 Mio. CA$ Projekt stehen.
Red Lake Projekte
Das Wachstumsprofil wird von den im Red Lake Distrikt befindlichen Projekten abgerundet. Hier besitzt Premier Gold 100% an Hasaga, einem potenziellen Tagebau mit 1,7 Mio. Goldunzen bei 0,8 g/t. Zusätzlich befinden sich noch 44% an Bonanza im Besitz, einer Untertagemine mit 500.000 Unzen Gold. Eine Bewertung ist hierbei mit vorsichtig 20 US$ pro Goldunze im Boden anzusetzen. Ein höherer Goldpreis würde auf den Tagebau sehr schnell ein deutlich positiven Hebeleffekt ausüben und die Entwicklung wahrscheinlicher machen.
Quelle: Unternehmenspräsentation
Fazit
Auch wenn der Aktienkurs immer auch eine Frage der persönlichen Ansichten ist, so ist bei diesen Projekten schnell ersichtlich, dass hier Kurse um 2.50 CA$ sicher sehr günstig sind und das Potenzial eines höheren Goldpreises nur unzureichend eingepreist wurde.
Vor der Veröffentlichung der Trans-Canada Machbarkeitsstudie im Oktober wurde der faire Aktienwert von den Analysten noch bei 5 CA$ gesehen. Nun zeigte sich der Markt etwas enttäuscht und bietet wiederum ein günstiges Einstiegsniveau. Vor allem das Überraschungspotenzial der beiden Minen hält den Kurs aktuell im Gleichgewicht und positive News sowie ein freundlicher Goldpreis dürften zu einem Anstieg auf 5-10 CA$ führen. Durch Umschichtungen des GDXJ Index geriet die Aktie unter zusätzlichen Verkaufsdruck. Dieser sollte in den kommenden Wochen eine Erholung um 20-30% ermöglichen.
Quelle: Stockcharts.com
Ich würde die Aktie mit einem Limit von 2.60 CA$ kaufen.
Anlagestrategie:
I.) Charts und Ausblick
II.) Indexieren von Anlagen ist ein Fehler
Die wichtigsten Edelmetall- und Rohstoffmärkte kommen jetzt wieder ganz nah an ihre mittel- und langfristigen Unterstützungszonen. Besonders an solchen prägnanten Marken dreht die Stimmung nicht selten und oft nach einem letzten Tief mit ausgeprägtem Pessimismus.
Hierzu sollten Sie sich einmal den durch den Ölpreisrückgang gedrückten Bloomberg Commodity Index anschauen. Die OPEC war sich mal wieder nicht über Förderkürzungen einig und die US-Produzenten, denen das Wasser bis zum Hals steht, haben in den letzten Monaten die Förderung aufgedreht, um die hohen Ölpreise zu nutzen. Darum sehe ich eher die Metalle als wichtigste Benchmark für die Rohstoffe an. Trotzdem notiert der relativ schwache Index jetzt auf einer Unterstützungslinie, die seit Mai 2016 schon viermal gehalten hat und sofort starke Kursgewinne ermöglichte.
Quelle: Stockcharts.com
Weiterhin sehe ich einen deutlichen fundamentalen Unterschied zwischen den Energierohstoffen (Überangebot) und den Metallen, also Basis- & Edelmetallen, die sich am Beginn eines mindestens drei bis fünfjährigen Aufwärtszyklus befinden, weil die Minenproduktion abnimmt und kaum in neue Projekte investiert wird.
Die Goldminenaktien haben nun ebenfalls eine signifikante Unterstützungszone erreicht. Dieses wird auch von 61.8% Retracement Niveau der gesamten Aufwärtsbewegung seit 2016 begleitet. Meine Vermutung wäre, dass selbst ein Ausbruch unter die blaue Dreieckslinie nur ein Fehlsignal für die Bären wäre, bevor der Aufwärtstrend bei den Minen weitergeht und nach einem Ausbruch nach oben schnell +40% Kurspotenzial entfalten würde. Das korreliert auch mit dem Wert vieler meiner Anlageideen, die ich verfolge und die selbst bei stagnierenden Goldpreisen ein solches Aufwärtspotenzial besitzen.
Quelle: Stockcharts.com
Es ist möglich, dass der Kursrutsch nun ohne Unterbrechung weitergeht und wir bis zum Sommer himmelschreiende Ausverkaufsniveaus bekommen. Für wahrscheinlich halte ich das gleichwohl nicht und ich würde das auch nicht als Grundlage für eine Anlageempfehlung machen.
Im Extremfall hieße das wohl im HUI-Goldminenindex ein Niveau von 150 Punkten (aktueller Stand 180 Punkte). So jetzt ist es rausgeschrieben und es fühlt sich weniger beängstigend an. Für wahrscheinlich halte ich einen solchen Ausverkauf wirklich nicht und ich spekuliere selbst eher so, dass ich von den jetzigen Niveaus schon eine Gegenbewegung erwarte, welche in wenigen Tagen starten könnte und mindestens wieder 10-20% Gewinnpotenzial mit sich bringt.
Quelle: Stockcharts.com
Für unmöglich halte ich einen weiteren Ausverkauf dennoch nicht. Denn ich würde heute nicht hier stehen, wenn ich nicht auch schon wesentlich extremere Einbrüche überlebt hätte.
Die einzige Möglichkeit diese Gefahr in den Griff zu bekommen, ist es darauf gefasst zu sein. An Ihrer Stelle würde ich auch immer einen letzten Spargroschen in der Hinterhand behalten oder ein paar Aktien selektieren, die Sie im Notfall in den Minensektor umschichten könnten, um für so eine einmalige Chance gewappnet zu sein. Selbst lieb gewonnene physisches Gold-ETFs könnten kurzfristig einmal zu kleinen Teilen verkauft werden, um die Minenaktienquote zu erhöhen.
Indexieren ist falsch
In letzter Zeit wurde unter den Experten viel diskutiert über den steigenden Aktienmarkt und wie schwer sich Anlageverwalter tun den Markt einzuholen, geschweige ihn zu schlagen.
Viele Investment-Botiquen, die sich auf Value-Strategien oder konträre Trends fokussieren, mussten in letzten Jahren erhebliche Performancenachteile in Kauf nehmen. Nicht selten schauen die Investoren kritisch auf diese Entwicklung und ziehen ihre Gelder von den betreffenden Managern ab.
Es ist doch so: Gegen Ende eines Bullenmarktes glaubt doch jeder, er sei ein guter Anleger.
Tatsächlich ist es aber ganz anders. Denn ich behaupte frech einmal, dass sich nur die wenigsten von uns in diesem praktisch unüberschaubar großen Anlageuniversum noch zurecht finden. Das ist logisch, denn man kann nicht Experte für Alles sein.
Indirekt leidet der Minensektor aktuell auch unter selbst relativ kleinen ETF-Umschichtungen, die zuletzt vor allem den GDXJ betroffen haben. Wenn man sich überlegt, dass dieses 5 Mrd. US$ ETF-Vermögen solche Schwankungen bei den Minenaktien hervorrufen konnte – viele ETF-Titel haben sich in den letzten Wochen halbiert – so frage ich mich ernsthaft wie der Gesamtmarkt einige unerwartete Entwicklungen wegstecken wird. Denn Computer können bekanntlich gut rechnen, aber sie sind völlig untauglich, die Zukunft vorherzusehen.
Dabei ist das einzig beständige Größe an den Finanzmärkten, dass beinahe jeder stark ausgeprägte Trend nach vielen Jahren endet und es dann jahrelang wieder andersherum läuft.
Einer der genauesten Indikatoren für eine Bewertung sind die Preis-Buchwert-Verhältnisse (KBV). Viel kann darüber diskutiert werden, welchen Stellenwert der Buchwert hat. Fakt ist, dass es langfristig nur wenige Strategien gab, die eine so verlässliche Überrendite liefern wie die Anlage in günstigen Kurs/Buchwert-Aktien und die Vermeidung von teuren Papieren mit hohen KBVs.
Eine Aktie gilt als teuer, wenn das KBV über 3 liegt. Umgekehrt sind KBVs von unter 2 günstig. Eine Gesetzmäßigkeit lässt sich herstellen, wenn man nun die KBVs von Sektoren betrachtet. Immer wenn eine Gruppe extrem teuer wurde und eine andere im Vergleich dazu völlig vernachlässigt wurde, zeigen sich oft hervorragende Wendepunkte.
Das Problem lässt sich somit sehr gut eingrenzen. Zurzeit ist es so, dass die meisten Aktien kaum noch steigen. Nur einige wenige Papiere gehen praktisch durch die Decke. Am stärksten ist diese Entwicklung bei den so genanten Qualitätsaktien. Viele von Ihnen haben wahrscheinlich einige Titel aus dem MSCI World Quality Index im Depot und vor vielen Jahren galt sogar einmal, dass Qualitätsaktien “Value” seien. Nur der Haken ist, dass das jeder weiß. Darum weist diese Gruppe mittlerweile ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von astronomischen 5,6 auf. Damit folgt die Bewertung dieser Titel keiner Logik mehr, ausser das immer mehr Anleger dabei sein wollen. Dieser Trend ist nun schon gut 10 Jahre alt. Das erinnert mich sehr stark an den großen Minenaktien- und Rohstoffboom von 2000 bis 2011.
Bezogen auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegen die meisten Goldaktien unter 1,5.
Eine treffsichere Faustformel ist die, dass man bei einem KBV von unter 1 kaufen und erst bei einem KBV von mehr als 3 wieder verkaufen sollte. Wobei Tiefs beim KBV oft eine mehrjährige Trendwende signalisieren. Im Goldsektor lag das KBV Tief 2015 bei 0.8 und das Zwischenhoch im August bei 2.9.
Einen Sektorchart habe ich nicht zur Hand, aber stellvertretend für die Bewertung des Goldsektors gilt das KBV von Newmont Mining.
Quelle: YCharts.com
Es zeigt sich, dass in der Spitze ein KBV von >3 herrschte. Wenngleich hier jeweils eine größerer Spielraum als bei gewöhnlichen Aktien besteht, weil die Bewertung stark am Goldpreis hängt. In der Anfangsphase einer Goldhausse tendieren die Bewertungen bei den Minen oft zu höheren KBVs. Darum ist das Tief von 2015/16 so signifikant, weil ein sehr tiefer Goldpreis mit tiefen KBVs einherging. Eine sehr seltene Situation.
Tatsächlich waren dieDiskrepanzen zwischen den Aktien mit den höchsten KBV-Werten (Qualitätswerte knapp 6) und den günstigsten Werten (u.a. Gold und andere Rohstoffwerte mit KBVs von 1,5) nur einmal so deutlich wie zurzeit. Das war im Jahr 2000.
Rekordverdächtige Diskrepanz der “teuren” zu den “günstigen” Aktien
Quelle: Citywire.co.uk
Nur einen Computer interessiert es gewöhnlich nicht, ob er teure Aktien oder günstige Aktien kauft. War die Übertreibung im Jahr 2000 noch auf die neuen Sektoren (Technologie, Internet, Mobilfunk) zurückzuführen, so führt zurzeit vor allem der Trend zur Indexnachbildung zu immer groteskeren Missverhältnissen bei der Bewertung von Aktien.
Der mit Abstand stärkste Trend im Investment-Universum ist der Hang zum “passiven” investieren. Wobei das Wort passiv nicht ganz richtig ist. Der Anleger legt seine Anlageentscheidung in die Hände eines ETFs, der automatisch investiert und steigende Titel eine immer höhere Gewichtung erhalten. Was als gut begründeter Trend startete, ist mittlerweile eine regelrechte Epidemie. In den letzten zwei Jahren wurden zusammen 500 Mrd. US$ in passiv verwaltete Fonds umgeschichtet. Das war soviel wie in den 15 Jahren davor.
Investoren werden immer passiver
In Wirklichkeit sind die Umschichtungen noch viel größer. Nicht nur die bekannten ETFs legen mittlerweile passiv an, sondern auch ein Großteil der “aktiven” Manager. Weil sie Angst haben, dass ihnen der Index davonläuft. Auf Monatsbasis kann es immer mal passieren, dass eine Strategie schlecht abschneidet. Aber länger als einen Monat schaut heutzutage kein Manager mehr zu, bevor er Anpassungen in Richtung der “Benchmark” vornimmt.
Doch wohin führt das?
Viele Anleger fragen sich, warum bezahle ich die Gebühren für einen aktiven Manager, der am Ende doch nur passiv ist. Grundsätzlich ist das Richtig. Nur die Schlussfolgerung: “Passiv investieren ist immer besser“, halte ich für grotesk Falsch. Denn sobald die Trends einmal umdrehen und die Aktienkurse fallen, wird die Liquidität ganz schnell austrocknen. Die Trendstärke nach unten – bis hin zum Crash – wird sich extrem verstärken. Die Frage danach, wie es soweit kommen konnte, wird bekanntermaßen immer erst nach dem Zusammenbruch gestellt.
Hierzu möchte ich Ihnen einen lesenswerten englischsprachigen Artikel von Zerohedge nahelegen, der diese Gefahren aufzeigt und vor dem mittlerweile ausgeuferten Investmenttrend des “Indexierens” warnt.
Es grüßt Sie Ihr,
Günther Goldherz, Chefredakteur
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